zurückliegendes

Dienstag, 6. November 2012

Kindererziehung - ein spannendes Abenteuer

Was soll ich sagen,

lange Zeit gehörte ich zu der Spezies "Inkonsequenz" in Person.

Meine Tochter, im Juni 4 Jahre alt geworden, hat mich schon sehr oft an den Rande des Wahnsinns gebracht. Wie oft gab es Momente, wo ich mich gefragt habe "Warum muss immer mein Kind aus der Reihe tanzen?" - Wie oft wollte ich das Kind einfach mal eine Runde an die Wand klatschen ;-).

Ihre "Trotzphase" begann relativ früh.
Ich denke, sie war gerade 2 Jahre alt, als sie so langsam anfing, Grenzen zu testen. Ganz ganz lange habe ich absolut falsch darauf reagiert.
Sie ist ein Kind, das sehr oft ihren Willen gekriegt hat. ("Mama, ich will noch nicht ins Bett" -  "Na gut mein Kind, dann bleib noch ne halbe Stunde auf."). Natürlich ist so ein Kind nicht dumm.  Emilia wußte schon sehr früh, wie sie, vor allem den Papa ;-), um ihren kleinen zarten Finger wickeln kann.

Es ist an der Zeit etwas daran zu ändern. Letzte Woche gab es in unserer Kita eine Art Fortbildungsseminar in Sachen Kindererziehung. Thema war "Ihre Verantwortung in der Erziehung".
Geleitet wurde das Ganze von Eva-Maria Prettenhofer (Hebamme, Sozialpädagogin, Deeskalationstrainerin - Klick für ihre Homepage)
Diese Frau ist einfach super. Alles was sie sagt, hat Hand und Fuß.
Sie hat eine super lockere Art, ist einfach hemmungslos ehrlich und hat mir in vielen Dingen absolut die Augen geöffnet.

Das Erste, was man sich vor Augen halten muß: Das Kind ist das lebende Spiegelbild seinerselbst und das ist tatsächlich so. Wie oft bin ich total gestresst, in Eile, genervt... und wundere mich dann darüber, dass mein Kind an genau solchen Tagen besonders unausstehlich ist?

Ich habe einige erlebte Situationen reflektiert und kann die Ausraster und Wutausbrüche meines Kindes nun viel besser verstehen und einschätzen.
Was Frau Prettenhofer uns ebenso klar gemacht hat: Wir sind nicht Schuld daran, wie unsere Kinder sind (oder nicht sind), sondern wir haben die Verantwortung dafür wie sie sind oder sein werden. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Sein Kind zu lieben, bedeutet nicht ihm immer seinen Willen zu geben, damit man Liebe zurückerntet. Das Kind will seinen Eltern in erster Linie vertrauen. Und das kann es nur, wenn es eine klare Linie fahren kann. Dazu gehört widerum eine gesunde Konsequenz und auch Regeln der Eltern. Man muß sein Kind nicht anschreien, wenn es nicht gleich "pariert". Man erklärt dem Kind, was man als Mutter oder Vater durchsetzen will. z.B. "Ich möchte, dass Du jetzt ins Bett gehst". Niemals soll man die Frage stellen "Gehst Du jetzt gleich ins Bett? - Klar, dass so ein Kind da eine ganz andere Antwort drauf hat, als die, die Du als Mutter gerade gerne hören möchtest. Bockt das Kind nun wirklich extrem rum, weil es grad ganz andere Pläne hat, sollte man vermeiden, so etwas stundenlang auszudiskutieren. Viel mehr sollte es in so einem Fall eine Konsequenz geben, die zur grad erlebten Situation passt. (Beispiel: Kind möchte sich nicht anziehen? Alles klar, dann geht´s halt mal im Schlafanzug in den Kindergarten. Dieses aber dann nach einmaliger Androhung auch durchziehen. Das Kind wird es nie wieder tun ;)).
Strafen wie Fernsehverbot oder Wegnahme eines geliebten Spielzeuges sind da der falsche Weg und für so ein Kind eigentlich nicht zu verstehen.

Wie oft habe ich nach einem Streit zu meiner Tochter gesagt "Bist Du jetzt wieder lieb?"
Ebenso grundverkehrt. Mein Kind ist immer lieb! Sie ist doch mein Kind? Mein Fleisch und Blut? Der für mich liebenswerteste Mensch, den es auf Erden gibt? Richtig. Viel mehr hat es sich eben gründlich daneben benommen... Aber daneben benehmen!? Was genau heißt das eigentlich? Ist es nicht die Gesellschaft, die uns vorschreibt, wie ein Kind "sich zu benehmen hat?" Muß das immer unbedingt daneben oder richtig sein? Wie andere es gerne hätten?
Der Wichtigste Grundstein einer jeden Mutter und eines jeden Vaters sollte es sein, sein Kind zu verstehen. Was geht gerade in ihm vor? Wie kann ich versuchen es sanft aber bestimmt in die "für mich richtige Richtung" zu lenken?
Daran gilt es zu arbeiten :-)

Wer mal die Möglichkeit hat, sich einen Vortrag von Frau Prettenhofer anzuhören: Tut es! Ihr könnt wirklich davon profitieren.

So, für heute genug geschwafelt.
Gute Nacht allerseits,
Jani :-)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

***

Besucheranzahl meines Blogs